Nahe Rühstädt fließen Havel und Elbe zusammen. Rühstädt befindet sich im südlichen Teil des Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe-Brandenburg. Die Elbtalaue besitzt die höchste Dichte brütender Störche in Deutschland; das Dorf Rühstädt war für viele Jahre das storchenreichste Dorf Deutschlands. 1996 wurde Rühstädt von der Stiftung EuroNatur der Titel „Europäisches Storchendorf“ verliehen.
Gefahren
Lebensraumverlust, Nahrungsmangel aufgrund von Dürre, Starkregen, Horstkämpfe, Plastikmüll
Viele westziehende Störche fliegen entlang des Rhônetals in Frankreich Richtung Mittelmeer. Dabei treffen sie – wie auch anderswo in Europa – auf ungesicherte Mittelspannungs-freileitungen. Störche können mit den Stromkabeln kollidieren oder einen Stromschlag kriegen. Der Stromtod ist die häufigste Todesursache beim Storch. Insgesamt sterben jedes Jahr mehrere Hundert Millionen Vögel weltweit durch ungesicherte Stromleitungen.
Südlich von Madrid gibt es eine große Müllhalde und ein Feuchtgebiet, wodurch die Störche hier ein riesiges Nahrungsangebot vorfinden. Deswegen überwintert mittlerweile ein Großteil der westziehenden Störche in Spanien; nur noch ein kleiner Teil der Störche zieht weiter nach Afrika. Müll kann für den Storch tödlich sein: Gefressene Gummibänder können den Magen blockieren, Bindegarn die Störche strangulieren und Dichtungsringe sich über den Schnabel schieben, so dass der Storch verhungert.
Die Gemeinde Malpartida de Cáceres (Extremadura, Westspanien) ist seit 1997 „Europäisches Storchendorf“ und hat jährlich mehr als 100 Storchenpaare. Mit der Initiative „Europäische Storchendörfer“ will die Stiftung EuroNatur dem Lebensraumverlust für Störche in Europa entgegenwirken. Seit 1994 wurden 15 Dörfer in 15 europäischen Ländern für ihr Engagement im Weißstorchschutz mit dem Titel ausgezeichnet.
Die Straße von Gibraltar ist eine knapp 20km breite Meerenge, die Europa von Afrika trennt. Da dies die schmalste Stelle ist, an der die westziehenden Störche das Mittelmeer überqueren können, fliegen fast alle durch dieses „Nadelöhr“. Über Wasser entstehen kaum warme Aufwinde, die der Segelflieger Storch nutzen kann. Er muss im kraftraubenden Ruderschlag fliegen. Etliche Störche schaffen es nicht und ertrinken.
Die westziehenden Störche, die nicht auf der Iberischen Halbinsel verbleiben, überwintern in der Sahelzone – also, grob gesagt, zwischen Sahara und tropischem Regenwald. Ein wesentliches Überwinterungsgebiet liegt im westafrikanischen Senegal. Der menschengemachte Klimawandel führt jedoch dazu, dass in diesem Gebiet Dürren häufiger werden, wodurch ein Nahrungsmangel für den Weißstorch (und andere Lebewesen) entstehen kann.
Ein anderer Teil der westziehenden Störche überwintert in der Sahelzone zwischen Westafrika und dem Tschadsee, z.B. in Mali. Wo Wasser verfügbar ist (bspw. entlang von Flüssen), wird stellenweise auch Ackerbau betrieben. Insbesondere Wanderheuschrecken bedrohen jedoch immer wieder die Ernte, weswegen der Mensch Pestizide versprüht. Einzelne Störche fressen aber zuweilen Tausende der vergifteten Heuschrecken – und sterben.